Madeira – Autsch… trotzdem schön

Wie heißt es so schön, jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt und unser erster Schritt war die Internetrecherche. Mein Mann legte vor und ich hab abgenickt oder abgelehnt. Okay, klingt seltsam, aber er ist beim Suchen und Finden einfach besser als ich.
Der Start in den Urlaub selber war etwas holprig. Extra wegen der Hunde waren wir in Zürich im Büro von Swiss, damit wir nicht nochmal so ein Buchungschaos erleben, wie schon einmal. Also haben wir in Zürich gebucht: Zürich – Funchal; Funchal – Zürich zwei Personen mit Hund. Wenn beide Hunde zusammen in einer Tasche reisen, weil sie klein und leicht genug sind, zahlt man nur für einen Hund. Bei der SWISS und Lufthansa ist das erlaubt. Gebucht haben wir zwar bei SWISS, aber geflogen sind wir dann mit Edelweiss und das bedeutete doofe Hetzerei am Flughafen, weil man vorher wie üblich nicht richtig informiert wurde. Zum Check-In gingen wir an den SWISS-Schalter (Terminal 1), aber das Ticket für die Hunde mussten wir am Edelweiss-Schalter (Terminal 2) bezahlen, was uns bei der Buchung selber keiner gesagt hatte und wir bei Buchung auch nicht bezahlen konnten. Als wir dann endlich den Flieger erreicht hatten, war das Boarding schon fast beendet. Immerhin mussten sie uns nicht ausrufen lassen.
Endlich im Flieger, Essen war okay und der Flug ruhig. Am Flughafen noch den Mietwagen abgeholt, statt BMW einen Mercedes bekommen, aber solange all unsere Sachen reinpassen und die Ausstattung stimmt, isses wurscht.
Zum Hotel gefahren, Gepäck ins Zimmer gebracht und dann los, schon mal ein bißchen die Gegend erkunden. Runter an die Küste gefahren, ein paar Meter gegangen und knacks.. Nein, zum Glück hat es keinen Knacks gegeben, aber eine sekundenschnelle Schwellung meines linken Knöchels. Unvorbereitetes Umknicken mochte der Knöchel wohl nicht. Glück im Unglück, ein paar Meter weiter war eine Apotheke die geöffnet hatte. Kompressionsstrumpf und Salbe geholt und auf der Straße noch angewendet. Aber Gehen mit dem Fuß war einfach nicht mehr möglich. Mein armer Mann hatte mich auf Händen den steilen Weg zum Hauptgebäude des Hotels und von da aus zum Auto getragen, um zum Arzt fahren zu können. Der Arzt befand sich in einem kleinen Dorfkrankenhaus, welches rund um die Ohr geöffnet ist. Interessante Untersuchung durch den Arzt. Er drückte auf den Knöchel und diagnostizierte aufgrund meiner doch recht heftigen Schmerzreaktion, dass ich mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus der Inselhauptstatt zu überführen sei. Naja, wir zogen es vor selber zu fahren. Im Krankenhaus angekommen, wurden wir erstmal zur Triage (da werden Patienten nach Art der Erkrankung und Dringlichkeit sortiert) gebeten. Dort wurden wir beide dann auch gelabelt. Fabio als Angehöriger, patsch ein Aufkleber auf die Jacke und ich ein Armbändchen, wie ich es nur von der Entbindungsstation kennen. Fühlte mich wie neugeboren. Bei der Triage wollten sie auch gleich meinen Knöchel abtasten, aber ich verweigerte dies, dachte da noch an den Arzt im Dorfkrankenhaus. Ich wurde in einem Rollstuhl zur Orthopädie geschoben, nicht gesichtet, aber dann zum Röntgen geschoben. Bleischürzen für Röntgenpersonal und Patienten scheinen dort total aus der Mode gekommen zu sein, diese hingen unbenutzt am Kleiderhaken. Auch die Frage nach einer möglichen Schwangerschaft kam nicht. Warum auch, wurde ja nur der Knöchel geröngt. Sauberkeit ist in diesem Krankenhaus ein absolutes Fremdwort, da ists ja in jeder Burgerbude auf der Toilette sauberer.
Dann wurde ich wieder zur Orthopädie geschoben und dann bekam ich auch endlich einen Arzt zu Gesicht. Sehr netter freundlicher Mann, Kommunikation auf Englisch funktionierte auch. Bones are not broken! Juhuuuu… Weil es schon spät am Abend war, hatte er sogar in einer Apotheke noch angerufen um sicherzustellen, dass sie noch geöffnet hatte und ob sie Gehhilfen da hätten. Gehilfen in der Apotheke abgeholt und zurück zum Hotel gefahren.
Mit den Gehilfen komme ich recht gut klar und jetzt werden wir halt eher mit dem Auto unterwegs sein und weniger zu Fuß. Der Urlaub kann also weitergehen und es ist wirklich wunderschön hier.
Die Hotelanlage, das Wort ist übertrieben, denn das Hotel hat nur 22 Zimmer, ist eine wunderschöne Gartenlandschaft. In landestypischer Bausweise errichtet gibt es ein Hauptgebäude mit ein paar Zimmern, Rezeption, Restaurant, Terrasse und Pool und dann befinden sich im Garten weitere kleinere Häuser, die jeweils 4 Zimmer beherbergen. Zwei übereinander, zwei nebeneinander und jedes Zimmer hat eine eigene Terrasse, da die Häuschen in den Hang reingebaut sind. Man hat von allen Zimmern Blick auf den Atlantik, es blüht auch jetzt im Februar so allerhand und grün ists eh. Die Madeiragoldhähnchen singen so schön, dass sie mit einer Nachtigall locker mithalten können…

Unser Flieger von Edelweiss

Noch schnell enteisen und dann gehts schon los. Aus unserem Flieger heraus fotografiert.


Lecker Boardfrühstück


Der beste Mann der Welt

Angekommen

Die Dächer der beschriebenen Häuschen mit den vier Zimmern jeweils.

Autsch

Der Krankenhausaufkleber ist noch auf der Jacke, nein jetzt natürlich nicht mehr.

Heute sind die Blautöne etwas kräftiger als auf dem Bild

Das erste Souvenier von Madeira

Das Essen im Hotel ist sehr lecker, alles hausgemacht und das Gemüse stammt größtenteils aus dem eigenen Garten

Degenfisch aus der Tiefsee, sehr lecker, zart und keine Gräten.

Diese kleinen Bananen schmecken echt lecker, alle von der Insel bzw. wachsen die hier im Garten auch.

Wir lassen uns den Urlaub nicht vermiesen, auch nicht von einem doofen Knöchel.

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„Sie sind eine Trill!“ – First Class

Ja ja, jeder kennt ihn, den alten Spruch: „Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erleben.“ Und was man alles erleben kann.
Nun sind seit dem letzten Urlaub ja doch schon so einige Wochen vergangen. Hunderte Bilder warten drauf, sortiert und bearbeitet zu werden, aber bis man sich dazu aufgerafft hat…
Immerhin raffe ich mich gerade dazu auf, wenigstens etwas über das Erlebnis „First Class“ zu erzählen. In dieser Klasse fliegt man ja auch nicht jeden Tag und wir werden es zukünftig wohl auch eher selten machen.
Alles fing mit dem Gedanken an, also vor allem mein Mann machte sich Gedanken darüber. First Class und bezahlbar scheinen zwei Begriffe zu sein, die sich einander ausschließen. Aber nach einigem Rumgeknobel fand er dann doch einen Weg, wie es gehen würde und es klappte. Man muss einfach nur eine völlig bekloppte Route fliegen, dann zahlt man ggf. nur ein Drittel dessen was ansonsten ein First Class Flug kostet.
So ein First Class Flug fängt nicht mit dem Einsteigen in den Flieger an, sondern schon vorher beim Check-In. Man darf an den Check-In-Schalter gehen, der nie eine Warteschlange hat und man bekommt Priority-Aufkleber ans Gepäck gepappt, damit diese besonders schnell am Zielflughafen aufs Band gepackt werden.
Man hat Priority-Zugang zur Sicherheit, dort stehen in der Regel auch eher wenige Leute an oder, wenn man ab Frankfurt fliegt, geht man direkt zum Terminal 1 in die First Class Lounge und dann wird man direkt beim Betreten der Lounge gecheckt und da ist dann überhaupt keine Schlange. Man betritt das Gebäude und schon beim Betreten trat uns eine freundliche junge Frau entgegen, die sich höflich vorstellte und uns zur Sicherheitskontrolle (nur wenige Schritte weiter) brachte. Das Handgepäck wurde auf das bekannte aber einzige Rollband gelegt und durch das Röntgengerät geführt. Der Sicherheitsangestellte drehte den Monitor so, dass wir zuschauen konnten und erklärte uns, was man so alles auf dem Röntgenbild sehen kann. Natürlich muss man auch durch den Metalldetektor gehen, aber erwartungsgemäß war bei uns nichts auffällig.
Die Reisepässe hatte die junge Dame schon vorher an sich genommen und man kann den Aufenthalt in der Lounge genießen.
Nachdem wir eine Sitzgruppe für uns gefunden hatten, wurde uns sogleich Getränke angeboten, ebenso wie die Möglichkeit zu duschen oder ein Wannenbad zu nehmen.
Wir entschieden uns für die Dusche. Herrlich. Das Duschbad (jeder bekam ein eigenes zugewiesen) war sehr groß. Ich bin nicht zuverlässig im Schätzen, aber ich würde sagen, dass es sicher 15m² groß war. Intelligent gestaltet, mit einer Sitzbank und Kleiderhaken, Bademantel und Schlappen. Natürlich auch einer Toilette und einem Waschbecken mit großem Spiegel und natürlich entsprechend hochwertige Pflegeprodukte.
In der Lounge befindet sich auch ein bedientes Restaurant mit Speisekarte, allerdings ohne Preise, denn auch das ist inbegriffen, ebenso wie alle Getränke, egal ob alkoholisch oder nichtalkoholisch.
Ja, so lässt es sich leben und reisen.

Irgendwann ist dann Boardingzeit und in Frankfurt erhält man dann seine Reisepässe samt Boardingkarte und wird mit einer schicken Limusine direkt zum Flieger gefahren.
In Zürich man zu Fuß zum Flieger.

Boarding erfolgt über einen eigenen Eingang (Finger) und man wird herzlich und warm von der Kabinencrew empfangen. Auf dem Weg Zürich – Los Angeles sind wir mit einer Boeing 777 (Swiss) geflogen, hatten die Sitzplätze K1 und K2. Die Sitze sind noch mal etwas breiter als in der Business Class. Der Sitzbereich erstreckt sich über mehr als drei Fenster und natürlich lassen sich die Sitze in jede nur erdenkliche Form bringen.
Für den Nachtflug wird der Sitz in ein richtiges Bett verwandelt. Das heißt, dass der Sitz wird nicht nur ganz flach gemacht wird, es wird außerdem auch eine Matratze drauf gelegt, mit einem Laken bezogen und man erhält eine richtige Bettdecke und Kopfkissen.
Schlafanzug und Hausschuhe sind natürlich auch dabei, das bekommt man auch auf einem Tagflug und natürlich darf man den Schlafanzug, der in guter Qualität daherkommt, behalten.
Die erste Klasse umfasst bei Swiss als auch bei Lufthansa acht Sitzplätze und es stehen zwei Flugbegleiter zur Verfügung und zeitweise auch noch der Kabinenchef/die Kabinenchefin.
Der Kabinenchef begrüßt die Fluggäste auf einer sehr persönlichen Ebene und man wird wärend der gesamten Reise auch immer mit Namen angesprochen.
Auf dem Flug von Los Angeles nach Frankfurt stellte sich bei mir die Begrüßung wie folgt dar: Der Kabinenchef begab sich in die Hocke um mit mir, da ich saß, auf Augenhöhe zu sein und dann stellte er sich vor: „Guten Tag, mein Name ist Herr XY und Sie Frau XY, sind eine Trill.“ Japp, er war ein Trekkie und wie ich im Nachhinein erfahren habe, sind auch viele Piloten begeisterte Star Trek Fans. Herrlich. :)
Kaum hatte man seinen Champagner geschlürft und der Flieger abgehoben, kam auch schon die erste kleine Köstlichkeit zu Essen. Sozusagen der Gruß aus der Küche, wie man es von guten Restaurant her kennt.
Das Essen in der ersten Klasse ist nicht nur für das Auge, sondern auch wirklich lecker und man kann meistens sogar noch Nachschlag haben. Abgesehen von den Hauptmahlzeiten, kann man auch noch Zwischenmahlzeiten bekommen, frisches Obst, Getränke nach Wahl und nach einem Nachtflug bekommt man sogar frisch zubereitetes Rührei mit knusprigen Speck zum Frühstück.
Auch nach Landung kann man als Fluggast der First Class in die Lounge gehen und sich dort nochmals verwöhnen lassen.

Hoffentlich war dieses Erlebnis kein einmaliges Erlebnis :)

Und natürlich haben wir mehr als nur ein Bild gemacht. Klick, hier ist die Galerie

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