Trauer – die egoistische Wut der Lebenden

Was ist eigentlich Trauer? Warum ist man traurig?

Man trauert, wenn man irgendetwas verliert, was einem irgendwie Wichtig war. Man ist traurig, wenn ein geliebtes Wesen tot oder anderweitig (z.B. durch Umzug) nicht mehr verfügbar ist.

Und genau das ist auch schon die eigentliche Antwort. Weil etwas nicht mehr einem selber zur Verfügung steht, ist man traurig. Dem Toten ists egal, daß er tot ist, der merkt nichts mehr. Je nach Bestattungsart geht sein Körper wieder über in den Kreislauf der Biomasse dieses Planeten. 

Dem Lebenden aber fehlt er und zwar aus ganz egoistischen Gründen. Man vermisst den Verstorbenen, weil man ihm gern noch etwas gesagt oder gezeigt hätte, weil man seine Art mochte, seine Gegenwart schätze. 

Ich kann dem Verstorbenen nicht mehr sagen dass… 

Ich kann dem Verstorbenen nicht mehr dieses oder jenes zeigen…

Ich kann den Verstorbenen nicht mehr sehen.

Ich kann den Verstorbenen nicht mehr hören.

Ich kann den Verstorbenen nicht mehr berühren.

Das macht mich wütend und läßt mich ohnmächtig verzweifeln, weil ich diese Situation (Verlust und Tod) nicht ändern kann.

Trauer, die egoisitische Wut der Lebenden

 

 

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