Holodeck Phantasie

 

=/\= Holodeck USS Lincoln =/\=

Seth Gecko: „Computer, Programm Seth – Ezri Alpha IV starten.“

Seth freute sich schon, endlich hatte er Freizeit und konnte nun seine kleine Romanze mit Ezri weiterleben. Ezri, diese junge Trill-Dame faszinierte ihn schon, seit er ein Essay von ihr gesehen hatte. Eine holographische Aufzeichnung von der USS-Excalibur. Auf der USS Excalibur war sie Kadettin und CMO gewesen. Und die holographische Aufzeichnung fand er zufällig in den Datenbanken der Lincoln. Dr. Ezri Chaz hatte eine neuartige Operation an einem Terraner durchgeführt und die Aufzeichnungen der gesamten Ausbildungsflotte überlassen.

Und nun hatte er sich sein persönliches Programm geschaffen. Mit Dr. Ezri Chaz in der Hauptrolle. Er hatte ihre gesamten Daten übernommen, allerdings ihre Persönlichkeit dahingehend verändert, daß sie etwas zugänglicher war und sich auf jedenfall in ihn verlieben würde. Außerdem hat er ihre medizinische Datenbank deaktiviert. Ihren Körper hatte er 1:1 übernommen.

Und nun sah er sie in der Ferne auf einer Klippe stehen. Der Wind zerzauste ihre lange wilde rote Mähne und ihr Kleid wurde aufgebauscht. Im Gegenlicht der Sonne schimmerten jeder ihrer wunderbaren und aufregenden Rundungen durch den hauchdünnen Stoff des Kleides. Seth gab seinem Pferd die Sporen. Im wilden Galopp jagte er heran und erst kurz bevor er Ezri erreichte, bemerkte sie ihn. Sie drehte sich zu ihm um und er ließ sein Pferd die Hufe in die Luft werfen, bevor er absprang und Ezri um ihre schlanke Taille zu fassen um sie wild zu küssen.

Ihre Lippen schienen leidenschaftlich miteinander zu verschmelzen und Ezri ließ sich in seine starken Arme sinken. Nach einem, so wie es schien, endlosen Kuß, nahm Seth Ezri auf seine Arme und setzte sie auf sein Pferd. Er saß selber auf und sprengte mit ihr davon, so schnell die Hufe des Pferdes die beiden trugen. Am Ende der Steilküste hob sich trotzig eine stolze Burg empor. Sie war gebaut, wie seinerzeit Bajoraner ihre Burgen erschufen. Stolz und uneinnehmbar.

Seth ritt mit Ezri im Arm direkt in die große Halle der Burg hinein und erst dort saß er ab und hob sie behutsam vom Pferd herunter. Ezri lächelt ihn aus ihren katzengrünen Augen an.

„Seth, du bist gekommen…. Und ich bin bereit. Ich möchte Dein sein, Dein sein für immer.“

Sein Herz klopfte ihm bei diesen Worten bis zum Hals und überglücklich nahm er sie in die Arme. Seine Hände wühlten sich in ihre rote Mähne und abermals küßten seine Lippen stürmisch ihren vollen roten Mund. Dann nahm er sie wieder sanft auf seine Arme und trug sie die breite Treppe hinauf in sein Gemach. Dort standen sie sich wieder gegenüber und wieder schien die Sonne von hinten durch ihr Kleid und wieder war sein Blick gefangen von ihrer atemberaubenden Figur. Seth trat an Ezri heran und sie schlang ihre Arme zärtlich um sein Hals. Seine Zunge suchte diesmal nun ihren Weg zwischen ihren Lippen hindurch und ihre Zunge begrüßte die seine freudig und leidenschaftlich. Seths Hände umfaßten ihre Taille und wanderten ihren Rücken hinauf um die Spangen des Kleides auf ihren Schultern zu lösen. Wie der Hauch eines Frühlingswindes schwebte ihr Kleid sanft zu Boden. Seine Hände fuhren über ihre zarte Haut ihre Konturen nach. Endlich lösten sich ihre Lippen wieder von einander und nun folgten seine Augen seinen Händen und ihrer schönen Tüpfelzeichnung. Zart ließ er seine Hände über ihre festen Brüste gleiten und ein wohliger Schauer rieselte ihr über den Rücken. Ihre geschickten Hände unterdessen hatten die Schnallen, Haken und Ösen seiner Kleidung geöffnet und nun konnte auch sie ihn entkleiden. Alsbald schon standen sie sich nackt gegenüber und ein jeder genoß den Anblick des anderen. Wie schon zuvor erkundeten ihre Zungen das innere ihrer Münder. Dann jedoch glitten seine Lippen und seine Zungenspitze zart über die Haut ihres Halses. Sie glitt hinab zu ihren Brüsten und brachten mit neckischem Spiel ihre zarten Knospen zum Erblühen. Ein leises Seufzen entfuhr ihren Lippen und Seths Liebkosungen ließen ihre Knie weich werden, so daß sie sich rücklings auf die weichen Felle seines Lagers hinabsinken ließ. Seine Zunge wurde nun mutiger und wanderte hinab zu ihrer intimsten Stelle. Sie war heiß und sein Eindringen ließ sie nun lustvoll aufstöhnen. Er ließ seine Zunge wieder nach oben wandern um sie wieder leidenschaftlich zu küssen, ihre geschickten Hände streichelten ihn und auch sie verspürte große Lust ihn zu schmecken. Schon nach kurzer Zeit allerdings konnte er nicht an sich halten und er drang in sie ein. Immer und immer wieder und in ihrer gemeinsamen Lust erfüllte sich alsbald das höchste ihrer Gefühle in einem gemeinsamen Rausch ihrer Sinne. Eng umschlungen lagen sie noch lange auf den weichen Fellen. Miteinander verschmolzen hallte in ihnen der Rausch der Lust noch lange nach. Zart berührten sich wieder und wieder ihre Lippen und keine Worte vermochten ihre Liebe auszudrücken.

„XO Seth Gecko, zur Brücke.“

 

 

 
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Das Duschbad

 

Das Duschbad

Heiß prasselt das Wasser auf ihren Körper nieder. Schwüle Nebelschwaden streifen durch den Raum und die Glasflächen beschlagen. Zart streicht sie mit einem großen Schwamm über ihre Beine. In kreisenden Bewegungen immer höher. Als die leicht raue Fläche des Schwammes über ihre Brüste streift, erblühen ihre Knospen und ein wohlig warmes Gefühl breitet sich in ihrem Bauch aus.

Heiße Wallungen verspürt sie zwischen ihren Beinen, ein leicht kitzeliges Gefühl. Leicht geschwollen und heiß, Feuchtigkeit, die nicht vom Wasser kommt. Ihr Körper verlangt Befriedigung. Und als sie wieder mit dem Schwamm über die harten Knospen ihrer Brüste fährt, entgleitet ein leises Stöhnen ihre vollen roten Lippen. Langsam und sich selbst quählend lenkt sie den harten Strahl über ihren Körper. Immer wieder an ihren Innenschenkeln entlang, die sie schon lange in freudiger Erwartung gespreitzt hat.

Ihre Augen hat sie geschlossen und ihre Gedanken sind wild und geil. Endlich lässt sie es zu, dass der harte warme Strahl der Dusche, die kleine Perle der Lust massiert. Ströme durchzucken ihren Körper, die Hitze in ihrem Unterleib steigert sich und die Lust erreicht einen Punkt, der ihr unerträglich erscheint. Fest knetet ihre eine Hand ihre Brust und noch schwankt sie, den Strahl der Dusche wieder abzuwenden. Jede kostbare Sekunde dieses einzigartigen Gefühls will sie auskosten. Die Hitze, die andere Feuchtigkeit, das Zerfließen vor Wollust, das Eins sein mit allem und nichts. Die Lust.

Ezri, Zürich 2004

 

 

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Geboren um unglücklich zu machen

Ich sitze im Zug und weine.

Ein Fremder fragt mich: „Warum weinen Sie?“

Ich antworte: „Weil ich geboren wurde um unglücklich zu machen.“

Er fragt:“ Warum?“

Ich sage: „Weil es leichter ist jemanden unglücklich zu machen als glücklich zu machen.“

Er fragt: „ Wie kommen Sie darauf?“

Ich antworte: „ Ich erzähle es Ihnen, aber es wird Sie nicht glücklich machen.“

Er setzt sich hin: „Ich höre zu.“

Und ich fange an zu erzählen.

 

Ich bin geboren worden, um meine Eltern unglücklich zu machen. Denn sie gehörten nicht zusammen und mussten wegen mir miteinander ausharren.

Dafür wurde ich bestraft, denn mein Stiefvater ist auch ein Mensch, der geboren wurde andere unglücklich zu machen.

Am Ende war ich meinen Eltern gleichgültig. Am Ende werde ich allen gleichgültig sein.

Dann machte ich viele junge Männer unglücklich, die meinten ich liebte sie und die mir ihre Liebe schenkten. Aber sie wussten nicht, dass ich gar nicht lieben kann, denn ich wurde ohne Liebe geboren.

Dann gebar ich ein Kind und ich brach ihm das Herz. Ich trennte mich von ihm und jeder Kontakt bricht im erneut das Herz. Aber ich kann nicht aufhören Kontakt zu halten, also werde ich ihm immer mehr das Herz brechen und irgendwann wird da kein Herz mehr sein, welches ich brechen kann.

 

Der Fremde fragt: „Warum ändern Sie das nicht?“

Ich antworte: Weil meine Angst vor der Endgültigkeit des Todes noch zu groß ist.

 

Er steht auf und geht weg und ich sitze wieder allein und weine. Weine so lange, bis mich die Kälte der Gleichgültigkeit umgibt…

 

 

Ezri, Zürich, 23.02.2004

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Es tut gar nicht weh (Werwolfgeschichte)

Es tut gar nicht weh

Nervös geht er hin und her.
Seine Hände krallen sich in sein dunkles lockiges Haar, als wolle er sich die Haut vom Kopf reißen.
Schweiß quillt aus seinen Poren, der Stoff seiner Kleidung ätzt seine Haut.
Er lässt seine Haare los und reißt sich die Kleidung vom Leib.
Er ist nackt und sein Gesicht ist der Ausdruck reinsten Schmerzes.
Heiß lodert er in seinem Inneren und kalt glänzt der Schweiß auf seiner Haut.
Er sieht nicht mehr, er hört nicht mehr, er riecht nicht mehr.
Er ist der Schmerz, der ihn jetzt in die Knie zwingt.
Die Berührung des Teppichs ist die stachelige Spitze des Schmerzes.
Nur seine Hände und Füße berühren den Teppich, sein Körper wölbt sich nach oben. Aber der Schmerz zwingt nun doch die Knie auf den Boden.
Er kann nicht schreien, denn der Schmerz nimmt ihm die Stimme.
Ein Beobachter würde nur ein Keuchen hören, ausgestoßen von Lungen die sich mit Luft füllen und dabei ihre Form ändern.
Knochen brechen, ordnen sich neu an. Organe verändern ihre Form und Größe und ordnen sich neu an.
Seine Oberschenkel verkürzen sich, seine Hände und Füße verlängern sich.
Finger verkürzen sich, Nägel wachsen.
Fell wächst, bohrt sich wie feurige Nadelstiche durch die Haut.
Man hört das Knacken der brechenden Knochen, erahnt nicht im leisesten, wie sehr es schmerzt.
Zähne fallen blutig aus, die Kiefer verformen sich.
Zähne wachsen, scharf und spitz.
Die Nase so empfindlich, daß Gerüche zu sehen sind.
Die Ohren so scharf, daß Töne zu sehen sind.
Der Körper erbebt ein letztes Mal, der Mensch denkt ein letztes Mal, dann ist es vollendet.
Instinkt treibt ihn voran, er fühlt sich leicht, schnell und unglaublich stark. Unter prächtigem Fell sieht man das geschmeidige Spiel starker Muskeln, sein Ruf hallt durch die Straßen und Wissende zucken ängstlich zusammen…

Ich liebe diese Szene der menschlichen Phantasie. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich mir diesen Film schon angeschaut habe, aber es war bestimmt schon mehr als 15 Mal.
Während der Film-Werwolf auf die Jagd geht schweifen meine Gedanken ab. Ich denk an all die Bücher die sich mit Werwölfen befassen. Es gibt sogar Rollenspiele, die sich mit Werwölfen und Vampiren befassen. Es ist faszinierend, wie sehr der Mensch sich mit den finsteren Abgründen seiner selbst befasst und das zum Teil auf heroische Weise.
Garou werden Werwölfe im Rollenspiel genannt, streng getrennt nach Herkunft, Fähigkeit und Art, unterteilt in Clans.
In der Literatur gibt es sogar Wer-Schakale, von den ganzen Wer-Katzen und Wer-Was-Weiß-Ich ganz zu schweigen.
Aber dennoch zieht es den Menschen immer wieder zu den Wölfen. Jenen herrlichen Tieren um die sich so manche Sagen ranken. Leider meist Sagen und Geschichten in denen der Wolf eine eher unrühmliche Figur macht.
Man sagt, der Wolf war vor den Menschen und er würde noch nach den Menschen sein. Vielleicht ist das der Anlaß für all die Geschichten. Gefürchtet und geliebt zugleich, jagt der Mensch ihn oder will er eins sein mit ihm. Manchmal möchte der Mensch sogar in die Haut des Wolfes schlüpfen.
Ach da fällt mir ein, da gab es noch jenen Werwolffilm, da verwandelt sich der Mensch mehr innerlich als äußerlich in den Wolf. Eine wirklich gelungene Interpretation des Werwolfes hervorragend dargestellt. Aber das ist kein Wunder, der Darsteller ist einer von uns.

Das Geschehen auf dem Bildschirm holt mich aus meinen Gedanken zurück. Der Mann unterhält sich mit seinen toten Opfern, sie flehen ihn an, er solle sich selber töten, damit auch sie ihre Ruhe finden.
So ist es aber nicht, niemals flehen tote Opfer ihre Täter an, sie bleiben tot.
Nun wird er erschossen, zurück bleibt der verletzliche schwache menschliche Körper, getötet von entsetzlich normalen Geschossen.
Irgendwie gefielen mir die älteren mystischeren Geschichten um den Werwolf mehr, als das neumodische Zeugs von heute.

Ich stehe auf.
Es ist Nacht und als ich den Vorhang zur Seite schiebe, ergießt sich silbern das Licht des Vollmondes in das Zimmer.
Ich halte eine Hand in das Mondlicht.
Es ist warm und irgendwie kühl zugleich.
Es prickelt und in meinem Bauch breitet sich ein Gefühl aus, wie es nur frisch Verliebte kennen.
Ein wohliges Flattern, nervöse Freude auf das was jetzt folgen wird.
Ich ziehe mich aus, gestatte aber nur einer Hand oder auch mal einen Fuß das Bad im Mondlicht.
Zu schön ist das Gefühl.
Ich zögere es genießerisch hinaus.
Immer mehr Haut lasse ich vom Mond bescheinen, ich räkle mich auf dem kühlen Parkett meines Wohnzimmers.
Kühl aber nicht kalt, berührt das Licht des Mondes meine Haut.
Meine Gedanken ändern sich.
Damit fängt es immer an.
Die Gedanken ändern sich.
Ich spüre das Blut der Familie, älter als das Blut der Menschen.
Ich rieche das Licht des Mondes und höre seine süße Melodie.
Mein Körper sehnt sich nach der Liebkosung seines Lichtes.
Er reckt sich ihm entgegen, dreht und windet sich.
Meine Gedanken schwinden, werden weniger fassbar und doch so klar.
Und während sich meine Muskeln straffen, meine Pfoten im schnellen Lauf den Boden kaum berühren, die Lust nach des Opfers Blutes fast schon unerträglich wird, denke ich ein letztes Mal: Es tut gar nicht weh…

Ezri, Zürich 03.01.2004

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Nicht ganz nüchtern, oder wie ich mir die Nase brach…

 

Nicht ganz nüchtern, oder wie ich mir die Nase brach…

 

*kringel*… zur Einstimmung mal etwas von den wirklich älteren Semestern.

Meine Oma, damals schon über 60 Jahre trank gerne mit ihrem "Kaffeekränzchen" Metaxa. Und wie die lustigen Dame sich mal wieder eine Metaxa-Schelle gaben wollten oder mußten sie noch irgendwohin fahren. Es war schon dunkel, also schalteten sie das Licht ein. Irgendwann wurden sie an einer Kreuzung von einem anderen freundlichen Verkehrsteilnehmer darauf hingewiesen, daß es nicht wirklich dem Autofahren dienlich ist, nur die Innenbeleuchtung anzuhaben… *prust*

Tja… nun zu meiner kleinen Sünde… und wie es sich gehört wirds diesmal gruselig blutig…

Ich bin ja noch in einer anderen Online-Rollenspieltruppe und da wir uns schon länger kennen, veranstalten wir regelmäßig ein Treffen. Besagtes Treffen fand dann in der Jugendherberge in Hannover statt.
Wir hatten unser Wiedersehen schon mit mehr als reichlich Baileys gefeiert, da kamen wir auf die glorreiche Idee ins Kino gehen zu wollen.

-Kurzer Zwischenruf: Einem unserer Spieler hatte ich zuvor Handschellen angelegt. Und zwar echte… –

Ich bin ja von recht kleiner Statur und erwecke oft in den Köpfen der starken Männlichkeit, das Bedürfnis mich tragen zu wollen.
Auch an diesem Abend also kletterte ich auf die Schultern eines jungen starken Recken. Dieser, kräftig wie ein Bär und übermütig wie ein junges Füllen rannte mit mir auf den Schultern los. Über eine unbeleuchtete Brücke führte der Weg und da passierte es. Der junge Mann geriet ins Stolpern, weil da frech ein unbekannter Gegenstand faul im Wege herum lag. Und wir stürzten. Und wie wir da so am stürzen waren, und ich den rauen dunklen Asphalt so auf mein Gesicht zukommen sah, streckte ich meine Hände tapfer nach vorne und legte vorsichtshalber mein Kinn auf die Brust, aus Angst mir dasselbe zu zertrümmern.
Wir hatten doch eine recht hohe Geschwindigkeit erreicht gehabt, als die Schwerkraft, die es nun ja leider auch in Hannover gibt, uns zu Boden zwang. Wie ich dann so da lag, hörte ich von hinten eine Stimme:
" Ist das jetzt echt, oder ist das wieder eine von Ezris Shows?"
Innerlich mußte ich kichern, nur äußerlich leider nicht, da ich mich irgendwie nicht bewegen konnte und in dieser entsetzlichen Bauchlage noch etwas ausharren mußte.
Ich hasse es auf dem Bauch zu liegen.
Irgendwann hatten sich dann alle um mich herum versammelt und wechselten sich mit wilden Diagnosen und gutem Zureden, ich möge wieder aufstehen, ab. Als ich mich dann doch endlich mal bequemte aufzustehen, muß ich einen schrecklichen Anblick geboten haben, denn augenblicklich wurden die Stimmen, die immer noch diagnostizierten etwas leiser. Tränen rannen mir aus den Augen, dachte ich, bis einer dann meinte:
"Halt mal still, ich will Dir mal das Blut aus den Augen wischen…"
Langsam gingen wir also zurück zur Jugendherberge. Der arme junge Mann, der zunächst noch die Handschellen mit einem gewissen devoten Stolz trug, bettelte nun mehr verzweifelt um die Schlüssel, auf daß er sich aus der peinlichen Lage befreien könnte.
Also kramte ich mit meinen blutigen aufgeschürften Händen in meinen Hosentaschen und zu seiner Erleichterung gelang es mir besagtem Schlüssel zu finden.
In der Jugendherberge angekommen besah ich erstmal meine Hände bei vollem Licht.
"Wow, so genial hab ich die noch nie schminken können."
War mein erster begeisterte Ausruf. Der junge männliche Angestellte konnte diese Begeisterung allerdings nicht teilen und fragte schon halbpanisch, ob er denn einen Krankenwagen rufen solle. Nach einigem Zögern bejahte ich diese Frage, denn es war mir nicht unwichtig zu wissen, ob ich eine Gehirnerschütterung davon getragen haben könnte.
"Ähm.. was für eine Telefonnummer soll ich denn wählen?"
Leicht fassungslos schaute ich den jungen Mann an und antwortete pikiert und belustigt zu gleich:
" Wie wäre es mit 110 oder 112? Oder die direkte Nummer des Krankenhauses. Sollte im Telefonbuch zu finden sein… Ich bin nicht aus Hannover… "
Pflichtbewußt eilte der junge Mann von dannen um dann mit dem Hannoveraner Telefonbuch zurückzukommen. Irgendwie muß er es dann doch geschafft haben einen Krankenwagen zu rufen, denn nach einiger Zeit kam ein weiß gekleideter Rettungssanitäter auf mich zu.
"Na, Nase gebrochen?"
Er lächelte mich neckisch an und ich verneinte seine Frage verhement. Doch es nützte nichts schon eine leichte Berührung meiner Nase lies mich aufschreien.
"Autsch, soll ich dir auch mal die Nase umdrehen?"
Ich weiß, es war übertreiben, denn er hatte sie ja nur leicht berührt, aber der Alkohol und der Schmerz… . Artig folgte ich und einer meiner Rollenspieler dem Rettungssanitäter in den Krankenwagen und fuhren sodann eine Runde durch Hannover, bis wir endlich im Krankenhaus ankamen. Da ich, als echter Trekkie in Verkleidung meiner Rasse (Trill), die ich spielend verkörpere, im Krankenhaus ankam, meinte die Schwester in der Notaufnahme zu mir:
"Na, der wievielte Wirt biste denn?"
Ein sicheres Zeichen, daß diese ebenfalls ein Star Trek Fan ist.
"Der fünfte", antwortete ich forsch: "Ich hoffe Ihr seid auf Symbionten eingerichtet."
"Na klar… "
Und ich wurde in ein kleines OP gebracht, zu dessen Einrichtung auch ein Spiegel gehörte. Fasziniert betrachtete ich die Verläufe des Blutes, die sich in irrwitzigen Windungen über mein Gesicht zogen. Die Haut der Nase klaffte recht weit auseinander und auch die Stirn war an der einen Seite etwas beschädigt worden. In meinen Händen hatten es sich kleine Steinchen bequem gemacht und zu diesem Zwecke die Haut aufgerissen und zur Seite geschoben.
Irgendwann nach längerer Wartezeit mußte ich mich dann doch auf solch ein fahrbares Bett legen, damit der Pfleger treffsicher jede Wand mitnehmen konnte auf dem Weg zum Röntgenraum. Die Herrin des Röntgengerätes wies mich an, auf dem Röntgentisch Platz zunehmen. Zu meinem Leidwesen in Bauchlage.
Bauchlage, das zweite Mal schon an diesem Abend, schrecklich.
Meine Verletzungen, Schürfwunden an Bauch, Knie und wie schon erwähnt Hände ließen mir nur eine Möglichkeit. Nur auf Ellenbogen und Zehenspitzen gestützt wartete ich das Surren des Röntgenapparates ab, das mit zeigte, daß ich nun auch von innen belichtet wurde. Leider aber ließ sich die Herrin der Röntgenstrahlen Zeit, da sie telefonisch erst noch und höchst wichtig verkünden mußte, daß sie nun eine schwerverletzte Person röntgen müsse. Ich wunderte mich, denn ich hatte bis dahin noch keine schwerverletzte Person gesehen, wen könnte sie gemeint haben?
Mit Grausen erinnere ich mich noch, daß ich mein Gesicht aufs Laken legen sollte… Auf meine Nase!! Auf meine Stirn!!
Tapfer stemmte ich mich gegen die Hand, die meinen Kopf dem Laken immer näher drückte, bis das unschuldige Weiß des Lakens von meinem Blute benetzt wurde..
Endlich war das Röntgen beendet und wieder traf der junge Pfleger zielsicher alle Wände mit dem Bett auf Rollen, bis hin zum kleinen OP-Raum. Und nun dauerte es auch endlich nicht mehr sooo lange, bis sich dann einer der Ärzte erbarmte. Nein, es war nicht nur ein Arzt, es waren sogar zwei. Ein männlicher und ein weiblicher. Der männliche Arzt schien irgendwann mein Flehen, nicht zu nähen erhört zu haben und schob nun behutsam die klaffende Haut auf meinem Nasenbein mit Hilfe von kaltem medizinischem Stahl zusammen. Es war irgendwie ein kitzeliges Gefühl, was ich fast schon genoß, als die Ärztin mit unglaublicher Brutalität mir H²O² auf die offenen Handflächen schüttete.
Es brodelte und zischte auf der zerschundenen Haut. Die kleinen kalkhaltigen Steinchen reagierten auf die Flüssigkeit und ich auch.
"AU… DAS TUT WEH…"
Ich zuckte mit den Händen weg. Wenig mitleidig kam dann von der Ärztin:
"Halten Sie still, ich muß die Steine aus ihren Händen holen."
Ich sammelte mich kurz, hielt dann selber meine Hände straff gespannt ihr entgegen und ließ sie mit einer spitzen Schere und einer Pinzette in Ruhe das Gestein aus meinem Fleisch fischen. Endlich war ich medizinisch versorgt und der wackere Freund, der so lange im Wartezimmer ausharren mußte, konnte mich nun wieder in Empfang nehmen.
"Müssen wir jetzt ein Taxi nehmen?"
Und überschlug schon mal im Geiste meine Barschaft.
"Aber nein, die Jugendherberge ist gleich da drüben."
Mit diesen Worten deutete er auf den heimeligen Lichtschein in der Dunkelheit. Das Krankenhaus lag höchstens 100 Meter von der Jugendherberge entfernt, getrennt durch einen Park, durch den der Krankenwagen wohl nicht fahren durfte…

Man… war das funny… zwar tat das Lachen hinterher immer an der Stirn weh, weil die ja auch aufgeschlagen war… aber ich kam gegen die Lachanfälle einfach nicht an

Real geschehen Herbst 2001

 

 

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