Auch recht hübsch sind die Bilder und das Filmchen unserer Hunde Link
„Wir hassen Deutsche“ ist der Titel eines Artikels von Marc Chehabs Blog.
Dieses Schreiben richtet sich an Dich. ‘Du’ bist weder Bauarbeiter noch im Kader, sondern areitest wie die meisten im Büro. Generell hast Du nichts gegen Ausländer, denn das fändest Du nicht haltbar. Du liest jeden Tag 20min, Blick am Abend und alles andere, was so im Bus rumliegt, bist Dir aber natürlich im Klaren, dass da ‘eh nur Scheiss’ drinsteht und, anders als alle anderen Leser dieser Blätter, stehst Du da total darüber. Tortzdem hast Du aber keine Zeitung abonniert, denn das wäre doch etwas viel – und so fest interessiert Dich das nun auch wieder nicht. Du redest gerne überall ein Bisschen mit und triffst selten ein gänzlich unbekanntes Thema an. Meinungen hast Du Dir schnell gebildet und Diskussionen sind für Dich eher belustigende Rhetorikkämpfe anstatt bereichernde Perspektivenwechsel
Auch und fast noch interessanter sind die Kommentare auf diesen Beitrag. Sie spiegeln im Kern das wieder, was ich im Laufe meines Aufenthaltes in der Schweiz, dieses Jahr werden es zehn Jahre und ich bin eingebürgert, erlebt habe.
Von offenen Pöpeleien bis zum absichtlichen Nichtbedienen im Supermarkt war so einiges dabei.
Natürlich wird vor allem in Foren das Sprüchlein „Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus“ bemüht und das vor allem von Deutschen, die einfach das Glück hatten, in der Schweiz bisher nichts Blödes erlebt zu haben.
Dieses Sprüchlein kann aber auch getrost umformuliert werden in: „Es schallt auch gern aus Wäldern heraus, in die man gar nicht reingerufen hat.“ Das habe ich jedenfalls selber feststellen müssen.
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Im Zürcher Bahnhof beim Becker. Ich stehe artig in der Schlange der Kunden und warte, bis ich dran bin.
Die Verkäuferin: „Der nächste bitte.“ (Jedenfall klang es so.)
Ich: „Ich hätte gern…. “ auf Hochdeutsch
Die Verkäuferin visiert die Person hinter mir an: „Der nächste bitte…“
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In Winterthur am Bahnhof, wir stehen mit Svea, damals ein bildhübscher Huskywelpe, an der Bushaltestelle. Stürmt ein junger Mann heran, greift nach Svea, die ängstlich zurückweicht.
Ich: „Bitte nicht anfassen, sie mag das nicht.“
Der junge Mann: „Scheiß Deutsche, schiebt Euren scheißdeutschen Arsch über die scheißdeutsche Grenze.“
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Mein Mann, stolzer Berner, und ich stehen an der Käsetheke Migros Frauenfeld.
Auffordernd schaut mich die Verkäuferin an, damit ich mein Sprüchlein aufsagen kann
Ich: Ich hätt gern ein Stückchen Bündener Bergkäse.“
Der Blick der Verkäuferin schweift in endlose Ferne. Ich schaue erst sie verstört an, dann meinen Mann.
Mein Mann dann auf Berndütsch: „Äs Bündner Bäärrrgchäs, gäärrrn.“ (sorry, ich habs gekürzt, da ich kein Berndeutsch schreiben kann)
Die Verkäufern in künstlich gestelztem Hochdeutsch mit Schweizer Akzenz: „Ach, Sie hätten gern ein Stück Bündener Bergkäse.“
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Ich frage mich bis heute, in welche Wälder ich da wohl reingerufen haben mag?
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Nette kleine Geschichte ist auch jene in Deutschland in der Drogerie Müller in Konstanz.
Irgendeine Fußball-EM, Fußball find ich nicht so spannend. Wir stehen in der Kundenschlange vor einer der Kassen im Drogeriemarkt Müller. Hinter uns in der Schlange, ein Schweizer, seine thailändische Ehefrau und ihr gemeinsames Kind.
Er: „Am Samstag müssen wir für die Engländer jubeln.“
Sie: „Warum denn?“
Er: „Dann spielen die Engländer gegen die Deutschen.“
Ich: „Und warum kaufen Sie dann in Deutschland ein?“
Er: betretenes Schweigen.
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Hat eine deutsche Bekannte in Zürich in der Tram erlebt.
Mutter und Kind sind in der Tram, Kind erzählt der Bekannten treuherzig vom ersten Schultag. Bekannte antwortet und damit outet sie sich als Deutsche.
Mutter zieht mit den Worten „Mit Deutschen reden wir nicht.“ ihr Kind weg.
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In welchen Wald hat meine Bekannte da blos reingerufen? Ich weiß es nicht.
In dem Blogeintrag, den ich verlinkt habe, schrieb ein Kommentator:
Glauben die Schweizer denn wirklich das wir Deutschen allgemein die Schweizer als winziges Bergvolk mit lustigem Dialekt betrachten.
Das ist totaler Blödsinn, je nach Generation und Interesse haben Deutsche Emil, Kurt Felix, oder jetzt neu, Luca Hänni, Schokolade, Käse, Geld, Wintersport, Alphorn und Matterhorn im Sinn, wenn das Stichwort Schweiz fällt. Was ist daran niedlich, falsch und winzig?
Ich denke der Autor des verlinkten Blogeintrages hat recht, mit der Selbstreflektion. Daß was viele Schweizer meinen zu wissen, was Deutsche über sie denken, das denken sie anscheinend selber über sich…
Dann und wann geht der Mensch mal einkaufen und dann und wann führt ihn sein Weg in den Supermarkt, so auch wir.
Nachdem wir so durch die Gänge huschten und hin und wieder auch trödelten, hatten wir unseren Einkaufswagen gut gefüllt und der Weg zur Kasse war unser neuer Kurs.
An der Kasse teilen wir uns den Einkaufsjob. Einer bezahlt und der andere nimmt die Waren vom Band und packt diese als rechtmäßges Neueigentum in den Einkaufskorb. Manchmal bekommt man an der Kasse was angeboten, kostenlos. Das nennt man dann "offeriert". Manchmal sind es irgendwelche Sammeltütchen gefüllt mit Schnickschnack für Kinder, manchmal sind es Pröbchen für Waschmittel oder Duschgel oder irgendwas ganz anderes. Diesmal war es was ganz anderes.
Kassierer (ja es gibt sie auch in männlich): "Haben Sie Katzen?"
Ich steh am Ende des Bandes und dank der Geräuschkulisse um mich herum versteh ich: "Haben Sie die Karte?" Ich dachte dabei an diese Plastikkarte, die die klassischen Rabattklebemarken ersetzte und mein Einkaufsverhalten elektronisch an die Supermarktverwaltung weiterleitete, damit sie immer die Waren parat haben, die ich bevorzuge.
Ich dann also: "Die Karte hatte ich Ihnen schon gegeben!"
Mein Mann, der mit gezücktem Portemonaie direkt beim Kassierer stand: "Nein, ob wir Katzen haben."
Ich: "Nein, aber wir haben Katzenfresser."
Der Kassierer wird ein zwei Nuancen blasser: "Na wems schmeckt."
Ich schiebe noch hinterher: "Ich mein unsere beiden Huskies." Und grinse dabei, um zu zeigen, daß ich das nicht so ganz ernst meine.
Der Kassierer nun doch etwas erleichtert, legte das Tütchen mit dem Katzenfutterpröbchen wieder beiseite: "Achso, ich dachte schon… "
…, die bettelnden Menschen.
Im ersten Moment berührt einem das erbärmliche Erscheinen dieser Menschen, aber dann setzt sich die Rationalität durch. Sie verwenden das gleiche Klingelsignal wie der Briefträger, sie baldowern die Umgebung aus und sie sind bandenmäßig organisiert. Damit geöffnet wird, klingeln die "Bettler" mittlerweile genauso wie die Zusteller von der Post. War die Post noch nicht da, öffnet der ahnungslose Bewohner, das ahnungslose Schulkind. Wird geöffnet, bekommt man, ein meist laminierten, Zettel entgegengehalten. Drauf stehen rührende und in schlechtem Deutsch verfasste Gründe, warum man dieser Person Geld geben sollte.
Öffnet man nicht, wird die Umgebung abgecheckt. "Gibts da was zu holen?" "Wie kommt man rasch rein?" Sind diese beiden Fragen geklärt, ist der Einbruch auch schon organisiert und rasch durchgeführt.
Die Polizei fordert ihre Mitbürger auf zu beobachten und zu melden. Beobachten tun viele, melden eher weniger, will ja keiner eine Petze sein. Aber lieber einmal zu viel gepetzt, als einen Einbruch zu beobachten. Letztendlich freut man sich dann doch, daß der Nachbar aufgepaßt hat und das Haus unberührt blieb…